Das Projekt 'Reaktionsschichten durch spanende Fertigung' wurde von T. Haasner in Zusammenarbeit mit einigen Firmen eigenständig bearbeitet und koordiniert. Die finanzielle Unterstützung erfolgte durch die AiF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen).

Thermochemische Wärmebehandlungsverfahren werden seit vielen Jahren erfolgreich in der industriellen Praxis eingesetzt. Während dieser Zeit hat sich gezeigt, daß eine Vielzahl unterschiedlicher Fehler auftreten. Insbesondere den eingesetzten Betriebstoffen, wie Kühlschmierstoffe oder wäßrige Reinigerrückstände, wird entscheidene Bedeutung zugeschrieben. Bisher kann jedoch nur vermutet werden, daß Komponenten der Kühlschmierstoffe entweder direkt oder als Crackprodukte auf der Oberfläche thermochemische Folgeverfahren, wie z.B. das Gasnitrieren stören. Kühlschmierstoffe enthalten häufig Additive. Erst durch den Zusatz dieser Additive erhält ein Kühlschmierstoff die gewünschten Eigenschaften. Es handelt sich dabei in der Regel um natürliche Fettstoffe, Fettsäuren und Seifen, die Schwefel- und Phosphorverbindungen enthalten. Bei Zerspanvorgängen kann es unter Einsatz von Additiven durch hohe lokale Energiedichten, bzw. hohen Flächendrücken und Temperaturen, zur Bildung von Reaktionsschichten kommen. Der Erfolg eines thermochemischen Folgeverfahrens, wie das Gasnitrieren, wird hauptsächlich durch den Zustand der Oberfläche bestimmt und kann leicht durch Veränderungen beeinflußt werden. Es soll der Einfluß von Reaktionsschichten auf den Gasnitrierprozeß untersucht werden. Hierfür werden auf Werkstückoberflächen aus Stahl unterschiedlicher Zusammensetzung Reaktionsschichten mit einem Fräsverfahren erzeugt. Diese Schichten werden mit ESCA und AFM nachgewiesen. Die Ergebnisse der Randschichtanalysen vor der Wärmebehandlung werden mit den Resultaten nach dem Gasnitrieren verglichen und ausgewertet.